Bausparverträge hatten in den Jahren vor 2022 einen schlechten Ruf. Das lag vor allem an den geringen Zinsen. Da die Zinsen für Baukredite seit 2021 deutlich angestiegen sind, erfreuen sich Bausparverträge in den letzten Jahren jedoch wieder großer Beliebtheit.
Kann ein Bausparvertrag für den Erwerb von Wohneigentum eingesetzt werden? Und wann lohnt sich das? Darüber klären wir in diesem Artikel auf.
Vorteile des Bausparens
Wer einen Bausparvertrag abschießt, sichert sich damit den Anspruch auf einen günstigen Baukredit. Dafür müssen sich Bausparer in der Ansparphase mit niedrigen Guthabenzinsen zufrieden geben. Ein Kompromiss, der für den günstigen Baukredit und die gute Planbarkeit in der Zukunft gerne hingenommen wird.
Doch die günstigen Konditionen sind nicht der einzige Vorteil gegenüber denjenigen, die ihr Vorhaben komplett über die Bank finanzieren müssen.
Ein Bausparvertrag garantiert den Anspruch auf die Bausparsumme. Diese kann quasi als Eigenkapital bei der Beschaffung eines Kauf- oder Baukredits bei anderen Banken und Finanzieren eingesetzt werden.
Somit sparen Bausparer nicht nur bei den Zinsen sondern auch durch die geringere Höhe des Bankendarlehens und den damit verbundenen Zinsen.
Ein weiterer Vorteil ist die Garantie des Kredits in der Zukunft, der auch für Modernisierungs- oder Sanierungsmaßnahmen verwendet werden kann. Banken sträuben sich häufig solche geringere Kredite zu guten Konditionen auszugeben.
Nachteile des Bausparens: von 2014 – 2022
Die niedrigen Zinsen zwischen 2014 und 2022 haben Bausparern einen strich durch die Rechnung gemacht. Wer jahrelang eingezahlt hatte und nun einen Zuteilungsreifen Bausparvertrag hatte, musste oft realisieren, dass die tatsächlichen Baukreditzinsen günstiger waren, als die im Bausparvertrag vereinbarten Konditionen.
Ein Problem stellt das jedoch nicht dar, denn Bausparer können auf das Bauspardarlehen auch einfach verzichten und sich die angesparte Summe auszahlen lassen. Es besteht also kein Risiko. Den fehlenden Gewinn, der durch die niedrigen Guthabenzinsen ausgeblieben ist, müssen jedoch verkraftet werden.
Sollte ich einen Bausparvertrag abschließen?
Die Zinsen für einen Baukredit liegen derzeit bei knapp vier Prozent. Wer einen Bausparvertrag mit ein bis vier Prozent Zinsen abgeschlossen hat, kann also wieder deutlich sparen.
Noch können Bausparverträge mit weniger als vier Prozent abgeschlossen werden und damit auch einer in Zukunft steigenden Zinsentwicklung entgegengesetzt werden.
Ein Bausparvertrag ist dabei immer auch eine Wette auf die Zukunft. Wenn der Kreditzins der Banken zum Zeitpunkt der Zuteilung der Bausparsumme höher ist, als der im Bausparvertrag vereinbarte Zins, ist die Wette gewonnen.
Wer dagegen die Wette „verliert“ muss lediglich die geringen Guthabenzinsen verkraften, steht aber keinem größeren Verlust gegenüber.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der oben bereits erwähnt wurde, ist die Garantie auch für eine kleinere Kreditsumme. Wer plant in Zukunft zu modernisieren, zu sanieren oder umzubauen, kann sich mit einem Bausparvertrag günstige Konditionen für einen kleinen Kredit sichern, die die Banken in aller Regel so nicht vergeben.
Fazit: Bausparen kann sich wieder lohnen
Während Bausparen bis vor wenigen Jahren noch als schlechte Investition galt, ist es für viele Menschen heute wieder ein sinnvoller Baustein für eine sichere und planbare finanzielle Zukunft.
Zwar ist der Bausparvertrag eine Wette auf gleichbleibende oder steigende Zinsen in der Zukunft, doch das Risiko ist quasi gleich null und die Vorteile überwiegen für alle die einen Kauf, Bau oder Modernisierungsmaßnahmen in der Zukunft planen.