Wann ist ein Bausparvertrag zuteilungsreif?

Den Traum vom eigenen Haus haben viele. Bausparen kann diese Wohnwünsche wahr machen. Doch bevor der Hauskauf beginnen kann, ist der erste Schritt oft der Weg zur Bausparkasse, um eine günstige Finanzierungsoption für den Hauskauf zu erhalten. Ein Bausparvertrag ist ein zweistufiges Spar- und Kreditinstrument, das es Menschen ermöglicht, langfristig Kapital anzusparen, um später ein zinsgünstiges Darlehen zu erhalten.

Das Prinzip beruht darauf, dass diejenigen, die in der Ansparphase nicht sofort ein Darlehen benötigen, für diejenigen, die in der Darlehensphase sind, Kredite und Mittel zur Verfügung stellen. So profitieren beide Seiten: Sparer erhalten ein Darlehen zu günstigen Bedingungen, während Kreditnehmer auf das angesparte Kapital zugreifen können, um ihre Wohnbedürfnisse zu finanzieren.

Warum Bausparverträge so beliebt sind

Ein Bausparvertrag gilt als sichere Investition. Das liegt daran, dass das eingezahlte Bausparguthaben sowie die Zinsen durch eine staatliche Einlagensicherung geschützt sind. Eine staatliche Förderung, wie das Wohn Riester, macht diese Option für viele Bausparer und Bausparerinnen noch attraktiver.

Bausparverträge ermöglichen es zudem, langfristig für den Kauf oder Bau der Traumimmobilie zu sparen. Durch die festen Sparbeträge und die vorher festgelegte Laufzeit erhalten Bausparer eine klare Vorstellung davon, wann sie über das benötigte Darlehen verfügen können. 

Aufgrund der langen Laufzeiten bieten Bausparverträge in der Regel attraktive Zinsen für die Sparphase sowie für das Bauspardarlehen. Die Zinssicherheit ist oft über die gesamte Laufzeit festgeschrieben, was eine langfristige Planung und Kalkulation ermöglicht.

Nichtsdestotrotz bieten Bausparverträge gewisse Flexibilität, da die Sparbeträge und die Laufzeit individuell vereinbart werden können. Zudem kann das Bauspardarlehen für verschiedene Zwecke verwendet werden, wie den Kauf, den Bau oder die Modernisierung von Eigenheim oder Wohnung.

Kurze Begriffserklärung: „Zuteilungsreif“

Ein Bausparvertrag wird als „zuteilungsreif“ bezeichnet, wenn der Sparer die vertraglichen Voraussetzungen erfüllt hat, um das Bauspardarlehen in Anspruch zu nehmen. Dieser Zuteilungszeitpunkt tritt ein, wenn genügend Eigenkapital angespart wurde und der Vertrag eine bestimmte Mindestlaufzeit erreicht hat. Die Zuteilungsreife markiert also den Übergang von der Spar- zur Darlehensphase eines Bausparvertrags.

  • Ansparphase:
    • In der Sparphase zahlt der Bausparer regelmäßig Beiträge in seinen Vertrag ein, um Kapital anzusparen.
    • Diese Einzahlungen erfolgen über einen bestimmten Zeitraum, der zu Beginn des Vertrags festgelegt wird.
    • Das angesparte Kapital wird verzinst, um einen Gewinn zu erzielen und das Guthaben zu erhöhen.
    • Während der Sparphase kann der Bausparer auch staatliche Förderungen wie beispielsweise die Wohnungsbauprämie oder die Arbeitnehmer-Sparzulage erhalten, sofern die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind.
  • Darlehensphase:
    • Nach Erreichen einer festgelegten Sparsumme und Zuteilungsreife kann der Bausparer ein zinsgünstiges Darlehen in Anspruch nehmen.
    • Das Darlehen wird durch das zuvor angesparte Bausparguthaben im Bausparvertrag besichert.
    • Die Darlehensphase beginnt, sobald der Vertrag zuteilungsreif ist und endet, wenn das Darlehen vollständig zurückgezahlt ist.
    • Während der Darlehensphase tilgt der Bausparer das aufgenommene Darlehen in regelmäßigen Raten, die aus Zinsen und Tilgung bestehen.
    • Die Höhe der monatlichen Darlehensraten sowie die Gesamtdauer der Darlehensphase werden zu Vertragsbeginn festgelegt.

Wann ist ein Bausparvertrag zuteilungsreif?

Die Zuteilungsreife eines Bausparvertrags hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Höhe der regelmäßigen Sparbeiträge, der Vertragsbedingungen und der sogenannten Bewertungszahl. Letztere ist eine Kennziffer, die das Sparverhalten und die Ansparleistung des Bausparers widerspiegelt. In der Regel ist ein Vertrag zuteilungsreif, wenn:

  • Ein Mindestguthaben, oft beträgt das Ziel 40% bis 50% der Bausparsumme, erreicht ist.
  • Die Mindestansparzeit, üblicherweise zwischen 18 Monaten und mehreren Jahren, eingehalten wurde.
  • Eine ausreichend hohe Bewertungszahl erreicht wurde, die anzeigt, dass der Sparer genügend Eigenkapital angesammelt hat.

Wie wird die Bewertungszahl von Bauspardarlehen berechnet?

Die Berechnung der Zuteilungsreife basiert auf der sogenannten Bewertungszahl. Diese Zahl wird von der Bausparkasse ermittelt und berücksichtigt die Höhe und Dauer der Einzahlungen auf den Bausparvertrag. Sie spiegelt somit die Sparleistung und das angesammelte Kapital des Bausparers wider. Die genaue Berechnungsmethode kann von Kasse zu Kasse variieren, orientiert sich jedoch stets an der Sparleistung im Verhältnis zur vereinbarten Bausparsumme.

Wenn die Bewertungszahl eine bestimmte vorgegebene Grenze erreicht oder überschreitet und genügend Geld im Vertrag vorhanden ist, wird das Bauspardarlehen zugeteilt. Das bedeutet, der Bausparer kann das Darlehen in Anspruch nehmen, um beispielsweise ein Haus zu finanzieren oder eine Immobilie zu erwerben.

Falls die Bewertungszahl noch nicht ausreicht oder das angesparte Guthaben nicht ausreicht, um die Bausparsumme zu decken, muss der Bausparer weiterhin in die Sparphase einzahlen. Sobald die Bewertungszahl die erforderliche Grenze erreicht und ausreichend Geld im Vertrag vorhanden ist, erfolgt die Zuteilung des Darlehens.

Die Bewertungszahl ist somit ein wichtiges Kriterium, das den Zeitpunkt der Zuteilung eines Bauspardarlehens bestimmt und dem Bausparer eine gewisse Planungssicherheit bietet.

Wie kann man als Bausparer die Zuteilung beschleunigen?

Möchte man nun schneller eine Zuteilung erreichen, gibt es dafür unterschiedliche Möglichkeiten. Diese variieren jedoch je nach Vertrag. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich gründlich mit den Vertragsbedingungen auseinanderzusetzen und sich gegebenenfalls mit dem Berater über Möglichkeiten auszutauschen, das Bauspardarlehen schneller zu erhalten.

Wann eine frühere Zuteilung sinnvoll sein kann

In der Regel bieten Bausparverträge aufgrund ihrer langen Laufzeit gute Bedingungen, davon profitieren die Kunden. Es gibt allerdings mehrere Gründe, warum jemand eine schnellere Zuteilung seines Bausparvertrages erreichen möchte:

Immobilienkauf

Viele Menschen nutzen Bausparverträge als Finanzierungsinstrument für den Kauf oder Bau einer Immobilie. Eine schnellere Zuteilung ermöglicht es dem Bausparer, schneller über das benötigte Geld zu verfügen und somit den Immobilienkauf oder -bau zeitnah abzuschließen.

Zinsen nutzen

In Zeiten niedriger Zinsen kann es vorteilhaft sein, möglichst frühzeitig ein Bauspardarlehen zu erhalten. Durch eine schnelle Zuteilung kann der Bausparer von den aktuellen günstigen Zinsen profitieren und langfristig finanzielle Vorteile erzielen.

Planungssicherheit

Eine frühzeitige Zuteilung bietet dem Bausparer Planungssicherheit, da er bereits frühzeitig mit dem Bau oder Kauf seiner Immobilie beginnen kann. Dadurch wird die Unsicherheit über die Finanzierung reduziert und langfristige Planungen können besser umgesetzt werden.

Zuteilungsreife beschleunigen

Möchten Sparer nun – aus welchen Gründen auch immer – früher in die Darlehensphase wechseln, gibt es verschiedene Wege, wie Bausparer die Zuteilung ihres Vertrags beschleunigen können:

Erhöhung der Sparbeiträge

Der Bausparer kann die Sparrate erhöhen, indem er monatlich oder jährlich mehr Geld in den Bausparvertrag einzahlt. Dadurch wird das Guthaben schneller aufgebaut, was wiederum die Bewertungszahl erhöht und die Zuteilung beschleunigt.

Sonderzahlungen 

Der Bausparer kann zusätzlich zu den regelmäßigen Beiträgen Sondereinzahlungen tätigen, um das angesparte Guthaben schneller zu erhöhen. Diese Einzahlungen können aus Bonuszahlungen, Steuerrückzahlungen oder anderen Geldquellen stammen. Je höher das Guthaben im Vertrag, desto schneller kann die Bewertungszahl steigen und die Zuteilungsreife erreicht werden. Allerdings schränken manche Bausparverträge diese Möglichkeit ein, sodass es sinnvoll ist, sich genau über die Konditionen zu informieren. 

Teilung des Bausparvertrages 

Durch eine kostenlose Teilungsoption, die von Bausparkassen angeboten wird, können Bausparer ihre gewählte Bausparsumme sowie das bereits angesparte Guthaben auf verschiedene Teilverträge aufteilen.

Die Teilung eines Bausparvertrags kann die Zuteilungsreife beschleunigen, indem das bereits angesparte Guthaben auf mehrere Teilverträge aufgeteilt wird. Dadurch erhöht sich die Bewertungszahl jedes Teilvertrags, da das Guthaben nicht mehr im Verhältnis zur ursprünglichen Bausparsumme betrachtet wird, sondern nur zur neuen, niedrigeren Bausparsumme jedes Teilvertrags.

Angenommen, ein Bausparer hat einen Vertrag mit einer hohen Bausparsumme und einem beträchtlichen Guthaben, das noch nicht ausreicht, um die Zuteilungsreife zu erreichen. Durch die Teilung des Vertrags in mehrere Teilverträge mit niedrigeren Bausparsummen wird das Guthaben auf diese Teilverträge verteilt. Dadurch wird die Bewertungszahl jedes Teilvertrags erhöht, da das Guthaben nun auf eine kleinere Bausparsumme angerechnet wird. Dies kann dazu führen, dass mindestens einer der Teilverträge schneller die erforderliche Bewertungszahl für die Zuteilungsreife erreicht und somit schneller zuteilungsreif wird.

Fazit: Darlehen früher auszahlen lassen ist möglich

Ein Bausparvertrag ist eine bewährte Methode, um langfristig Kapital anzusparen, insbesondere für ein Projekt, wie den Kauf oder den Bau einer Immobilie. Er besteht aus zwei Hauptphasen: der Sparphase und der Darlehensphase.

Die Zuteilungsreife ist ein wichtiger Meilenstein in einem Bausparvertrag. Sie markiert den Zeitpunkt, zu dem der Bausparer berechtigt ist, das Darlehen in Anspruch zu nehmen. Die Zuteilungsreife wird erreicht, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind, wie zum Beispiel eine Mindestsparsumme und eine Mindestsparzeit. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Bewertungszahl, die das Sparverhalten und das angesammelte Kapital widerspiegelt.

Die Beliebtheit von Bausparverträgen beruht auf ihrer Sicherheit, Flexibilität und den attraktiven Zinsen. Sie bieten eine klare Struktur und Planungssicherheit für die langfristige Finanzierung von Wohneigentum. Darüber hinaus ermöglichen sie es, staatliche Förderungen wie die Wohnungsbauprämie oder die Arbeitnehmer-Sparzulage zu nutzen.

Es gibt verschiedene Gründe, warum jemand eine schnellere Zuteilung seines Bausparvertrages erreichen möchte. Zum Beispiel kann eine schnelle Zuteilung den zeitnahen Abschluss eines Immobilienkaufs ermöglichen oder die Nutzung günstiger Zinsen erleichtern.

Um die Zuteilungsreife zu beschleunigen, stehen verschiedene Optionen zur Verfügung. Dazu gehören die Erhöhung der Sparbeiträge, die Tätigung von Sondereinzahlungen und die Teilung des Bausparvertrages. Letzteres kann besonders wirksam sein, da das bereits angesparte Guthaben auf mehrere Teilverträge aufgeteilt wird, was zu einem schnelleren Erreichen der Zuteilungsreife führen kann.

Holger Kosmund
Bauspar-Experte

Du hast Fragen zum Bausparen?

Buche deine kostenfreie und unverbindliche Beratung direkt mit einem unabhängigen Experten. Gemeinsam finden wir den besten Tarif für dich.

Autor: Holger Kosmund

Seit über 20 Jahren berate und betreue ich meine Kunden in den Bereichen Finanzen, Vorsorge und Versicherungen. Mein Ziel ist es, meine Expertise mit meinen Kunden zu Teilen, um die besten Ergebnisse für sie zu erzielen.